Foto: “Zouzou” war teuerstes Auktionspferd im April 2019 und brachte 165.000 Euro. Foto: Tammo Ernst
“Wir müssen aufpassen, weniger darf es nicht mehr werden”, blickt der Vorsitzende des Pferdezuchtvereins Aller-Leine, Jürgen Rump, zwar auf ein sehr erfolgreiches Jahr seiner Züchter zurück – dennoch erfüllt es ihn mit einiger Sorge, dass auf der bedeutendsten Veranstaltung des Vereins, der jährlichen Stutenschau, deutlich weniger Stuten gezeigt werden als noch vor wenigen Jahren. “Mittlerweile befinden wir uns auf dem Niveau von vor der Fusion”, so Rump, der im vergangenen Jahr noch 34 Stuten zählte – zum Vergleich: Vor vier, fünf Jahren waren es rund 15 Stuten mehr.
Demografischer Wandel und Veränderungen in der Züchterschaft sind laut des Pferdezuchtvereins-Vorsitzenden die wichtigsten Gründe für den Schwund – wobei der Verein zwar selbst auch Austritte zu verzeichnen hat, aber ebenso viele Neueintritte. “Die Pferdezucht befindet sich nicht auf dem absteigenden Ast, nur es ändert sich alles viel schneller als früher, als Traditionen noch jahrzehntelangen Bestand hatten.”
Für die Stutenschau steht in diesem Jahr erstmals eine große Veränderung an: Stuten, die in der Springabteilung teilnehmen und eine Anwartschaft auf die Verbandsprämie erhalten sollen, müssen zuvor im Freispringen gezeigt werden. Die Note, die sie dabei erhalten, ist zwingende Voraussetzung, um die begehrte Anwartschaft zu bekommen – wobei im Rahmen der Stutenleistungsprüfung ein weiteres Springen verlangt wird. “Wie wir das organisieren, werden wir im Vorstand besprechen. Sicherlich wird es so sein, dass sich die Stuten am Tag der Stutenschau vorher irgendwo in einer Halle den Richtern im Springen zeigen müssen”, so Rump. Im Gegensatz zur Stutenschau habe sich die Fohlenschau, die auch einmal im Jahr in Ahlden ausgerichtet wird, wieder erholt.
Gleich zweimal waren Mitglieder des Pferdezuchtvereins Aller-Leine im vergangenen Jahr Züchter des teuersten Pferdes auf einer Verdener Auktion: 165.000 Euro erzielte Zouzou (Zack-Soliman de Hus) im April 2019. Das Pferd war als teuerstes Fohlen von Züchter Günther Röhrich (Otternhagen) seinerzeit über die Luhmühlener Fohlenauktion vermarktet worden. 33.000 Euro brachte Semino JU (Scolari-Fürstenreich) aus der Zucht von Michaela Predöhl (Grethem) auf der Sommerauktion. Er wurde ausgestellt von Jürgen Uhlenwinkel (Grethem).
Zu den erfolgreichsten Sportpferden aus den Zuchtställen im Aller-Leine-Tal gehören im Springen “Count me in” (von Count Grannus) aus der Zucht von Friedrich Lüßmann (Stöckendrebber), bestes hannoversches Springpferd weltweit, sowie “Salt ´n Pepper” (von Stolzenberg) aus der Zucht des verstorbenen Heinrich Zettel (Neustadt); in der Dressur: “D´accord” (Dancier-Cordoba) aus der Zucht des verstorbenen Herbert Meyer (Hamwiede), “Sancette” (Sandro Hit-Contender), Züchter Dieter Meyer (Bierde) sowie “Equestrian Lagerfeld” (von Londontime) von der Zuchtgemeinschaft Bünger (Essel); in der Vielseitigkeit: Ilara W (von Inliner), gezogen von Tanja Weber (Rödershöfen), geritten von Paula Reinstorf (Vesbeck).
Erfolgreich teilgenommen an den Bundeschampionaten haben: “Felmke” (Franziskus-Soliman de Hus) aus der Zucht von Karl-Heinz Meyer (Ebbingen), Vizechampion bei den vier- und fünfjährigen Fahrpferden; Ballando (Benitio-Le Primeur), Züchter Jürgen Rump (Norddrebber) und geritten von Eva Möller, Vierter bei den sechsjährigen Dressurpferden sowie Viscudera (Viscount-Escudo), Züchterin Claudia Mohlfeld (Ahrsen) und geritten von Anna Siemer, Zehnte im Geländefinale.