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CDU-Landtagsabgeordnete fordern mehr Wolfsschutz, bessere gesetzliche Rahmenbedingungen und eine Bejagung
„Das Rodewalder Rudel kann jetzt auch Pferd, es wird weiter machen”, befürchten die Pferdehalter und -sportler der Region. Gemeinsam mit den CDU-Landtagsabgeordneten aus dem Heidekreis und Kreis Nienburg trafen sie sich, um mit Nachdruck einen besseren Schutz vor dem Wolf zu fordern. Es geht um vereinfachte Abschussgenehmigungen in Problemzonen und Gesetzesänderungen.
Die CDU-Landtagsabgeordneten aus den Landkreisen Nienburg und Heidekreis wollen sich im Landtag massiv für einen besseren Wolfschutz in ihrer Region einsetzen. Zum einen geht es speziell um das so genannte Rodewalder Rudel, das mit dem Riss bzw. dem Tod von drei Hannoveraner Jährlingen in Verbindung gebracht wird, dem man bislang aber noch nicht habhaft werden konnte. Zum anderen geht es um Gesetzesinitiativen auf Landes- und Bundesebene, um den Wolf ins Jagdrecht zu überführen und ihm den hohen Schutzstatus wegen seiner Bestandsgefährdung zu nehmen.
“Gehörig Druck auf dem Kessel”
Deshalb trafen sich am Dienstag, 23. Juni, beim Nienburger CDU-Landtagsabgeordneten und wolfspolitischen Sprecher seiner Partei, Dr. Frank Schmädeke, neben seinen Landtagskollegen Karsten Heineking und Gudrun Pieper auch die Vertreter der Pferdezuchtvereine und Pferdesportverbände aus den Landkreisen Heidekreis und Nienburg. Sie alle stellten fest, dass mit dem Riss von Großpferden “eine neue Dimension” erreicht worden sei, “jetzt ist gehörig Dampf auf dem Kessel”, so Dr. Schmädeke. Nachdem es früher hieß, Rinder, Esel, Alpakas, Pferde und Menschen ständen nicht auf dem Speiseplan des Wolfes, sei es “jetzt nur noch der Mensch, den er noch nicht getötet hat – jedenfalls nicht in Deutschland.” Das könne sich aber schnell ändern, denn auch der Riss und Tod von drei Großpferden sei bis vor kurzem noch ausgeschlossen worden. “Heute kann man gar nichts mehr ausschließen”. Nach den Worten der CDU-Landtagsabgeordneten hätten die Weidetierhalter in den betroffenen Regionen, im Heidekreis zum Beispiel im Raum Rethem-Moor und Lichtenhorst, bereits “das Handtuch geworfen”.
“Das Rodewalder Rudel wird wieder Pferde angreifen”
Die Abgeordneten, die sich nach eigenen Worten seit vielen Jahren mit der Thematik beschäftigen müssen, waren sich sicher: “Das Rodewalder Rudel kann jetzt Pferd, es wird wieder Pferde angreifen.” Deshalb sei es so wichtig, dass schnell gehandelt werde. In dieser Forderung wurden sie unterstützt von den Interessenvertretern und Repräsentanten der Pferdezucht und des Pferdesports der Region, aus dem Heidekreis von Jürgen Rump, Vorsitzender des Pferdezuchtvereins Aller-Leine, sowie Alexandra von Samson-Sager, zweite Vorsitzende des Kreisreiterverbands. Die Forderungen waren klar: Der Wolf müsse ins Jagdrecht, was aber nicht automatisch bedeute, dass man ihn bejagen dürfe. Dafür bedürfe es der Änderung des Bundesnaturschutzgesetzes und die Überführung des Wolfes vom sogenannten Anhang IV für streng geschützte Arten in den Anhang V, der eine regulierte und bestandserhaltende Bejagung zuließe.
“Wolf genauso wenig bedroht wie andere Arten”
Der Wolf sei genauso wenig bedroht wie andere Tierarten, die ebenfalls bejagt würden, wenn ihre Zahl Überhand nehme. Niemand habe etwas gegen den Wolf, natürlich wollten auch Pferdehalter eine friedliche Koexistenz. “Die Akzeptanz des Wolfes wird aber in der ländlichen Bevölkerung dadurch aufs Spiel gesetzt, dass er gar keine Feinde mehr hat”, so Jürgen Rump. Abschüsse müssten juristisch erlaubt und abgesichert werden. Der Rechtsrahmen und die Haftung müssten neu geordnet und geändert werden, so die Forderung. Es müsse möglich sein, so wie im Fall des Rodewalder Rudels, gezielt einzugreifen, wenn es Probleme gebe.
Pferdeweiden wolfssicher einzäunen? Praktisch kaum darstellbar
Sollte es soweit kommen, dass auch Rinder- und Pferdehalter ihre Weiden wolfssicher einzäunen müssten, überfordere das die Landeskasse, so Dr. Frank Schmädeke, außerdem sei es praktisch gar nicht darstellbar, “Alleine ein Drittel der Gründlandfläche im Landkreis Nienburg erfordere 1000 Kilometer wolfssicheren Zaun”, – ganz abgesehen davon, dass die ländliche Bevölkerung eine Einzäunung der Landschaft und den Tod zahlreicher Wildtiere durch Verfangen in den sehr hohen und elektrifizierten Zäunen nicht akzeptieren würde.
Gudrun Pieper führte die Dimension der Populationsstärke von Wölfen vor Augen, die Zahlen drohten zu explodieren. Außerdem sei Politik gefordert, um durch eine Bundesratsinitiative das Bundesnaturschutzgesetz so zu ändern, dass das Land mit seinen Maßnahmen durchdringe.
Die Vertreter der Pferdezucht- und Sportverbände wiesen auf die unglaubliche Gefahr hin, die von einer Pferdeherde ausgehe, die in Panik gerate, wenn sie von einem Wolfsrudel angegriffen werde. Es sei gar nicht auszumalen, was passiere, wenn eine solche Herde auf eine Bundesstraße oder gar Autobahn flüchte.