Geflirtet haben sie schon einige Jahre miteinander, manche sahen darin auch schon eine heimliche Verlobung – jetzt ist es (fast) amtlich: Die Pferdezuchtvereine Fallingbostel und Mandelsloh wollen im nächsten Jahr fusionieren – oder um im Bild zu bleiben, sie wollen vor den Traualtar treten. Am Montag, den 26. November 2012 fand in Hodenhagen eine außerordentliche Mitgliederversammlung mit nur einem Tagesordnungspunkt statt – Fusion.
Nach längerer Diskussion, bei der die Fusion aber niemals in Frage gestellt wurde, konnte sich besonders „Trauzeuge“ Jürgen Rump über ein einstimmiges Votum freuen. Bereits im Frühjahr soll die „Hochzeit“ stattfinden, die traditionellen Veranstaltungen finden im nächsten Jahr schon unter einem gemeinsamen Familiennamen statt.
Das Thema bewegt die Pferdezüchter zwischen Visselhövede, Dorfmark, Rethem, Nienburg, Neustadt und sogar Wunstorf schon seit einiger Zeit: Vor dem Hintergrund sinkender Bedeckungszahlen und einer weltweiten „Pferdezuchtkrise“ – man spricht von einem Minus von rund 30 Prozent –, aber auch von Nachwuchsproblemen und anderen Zukunftssorgen, standen die Zeichen schon länger auf Fusion. Allerdings gab es im Pferdezuchtverein Fallingbostel keinen konkreten Grund, die Initiative zu ergreifen.
Denn dieser Pferdezuchtverein gilt als sehr stabil und lebhaft. Deshalb gingen die Impulse von Mandelsloh aus, von einem Verein, den es auch bald seit 90 Jahren gibt und der das Gebiet westlich der Leine zwischen Hannover und Nienburg abdeckt. Dort gibt es größere Nachwuchssorgen, und da in Mandelsloh im nächsten Jahr ein komplett neuer Vorstand gewählt werden sollte, sah man den gegenwärtigen Zeitpunkt als günstig an, zu kooperieren. Entsprechende Vorgespräche hätten stets in großer Harmonie stattgefunden, wie der Fallingbostler PZV-Vorsitzende Jürgen Rump auch betonte, dass es schon von jeher viele Querverbindungen gebe: „Die neuerliche Entwicklung hat auf der Basis von Vertrauen und Freundschaft stattgefunden“, warb er bei seinen Mitgliedern für eine breite Zustimmung. „Uns geht nichts verloren, aber wir gewinnen an Stärke und Aktivität“, so Rump weiter. Es gehe darum, die Vereine zusammenzuführen, um gemeinsam stark zu sein.
Die Mitglieder waren am Montag sehr interessiert, was das für die Zukunft bedeuten werde. Jürgen Rump schaffte schnell Aufklärung, als er versicherte, dass der Mittelpunkt des (neuen) Vereins Grethem bzw. Ahlden bleibe. Geographischer Mittelpunkt sei dann übrigens Schwarmstedt, was deutlich mache, dass sich nicht viel ändere. Über den künftigen Namen habe man zwar schon gesprochen, entscheiden werde aber die Gründungs- bzw- Fusionsversammlung.
Favorisiert werde von beiden Vorständen, die sich einstimmig dafür ausgesprochen hätten, der Name „Pferdezuchtverein Aller-Leine“. Dieser Vorschlag traf nicht bei allen Mitgliedern auf Zustimmung – ebenso wurde Kritik an der Absicht geübt, den neuen Vorstand zunächst auf zwölf Mitglieder aufzustocken (sieben Fallingbostel, fünf Mandelsloh). Zusätzlich wurde der deutliche Wunsch geäußert, den Zeitpunkt zu nutzen, um den Vorstand zu verjüngen. Die Fusionsversammlung soll im Februar stattfinden.