Walsrode (rh). Am vergangenen Sonntag starb der Walsroder Landwirt, Pferdewirtschaftsmeister und erfolgreiche Pferdezüchter Willi Ehlers im Alter von 73 Jahren nach langer Krankheit. In der Pferdezucht und im Reitsport war der Landwirtssohn eine der prägenden Persönlichkeiten der Region. Sein züchterisches Meisterstück war der gekörte Hengst Gibraleon, dessen mütterliche Vorfahren alle auf dem Hof an der Verdener Straße zu Hause waren. In jüngeren Jahren war Willi Ehlers selbst ein erfolgreicher Springreiter bis zur Klasse S.
Pferde waren das Leben von Willi Ehlers, der schon als Kind auf einem Pony mit dem Reiten begann, das ihm sein Vater geschenkt hatte. Sein Vater, der auch Willi hieß, war übrigens der erste Kreislandwirt im damaligen Landkreis Fallingbostel nach dem Zweiten Weltkrieg, der zusammen mit seiner Frau den Hof an der Verdener Straße aufgebaut hatte. Als sein Vater starb, war Willi Ehlers 17 Jahre alt – eine schwere Bewäh-rungsprobe für einen so jungen Mann, der fortan den Hof bewirtschaftete.
Die Pferdebegeisterung teilte er mit seiner Frau Gaby und später mit den Töchtern Wiebke, Antje und seinem Sohn Willi jun., die allesamt sein Talent geerbt hatten und inschweren Prüfungen starteten – der Junior sogar international.
Förderer und Mentor des jungen Springreiters war der Kriegsversehrte Willi Behning aus Rödershöfen,bei dem Willi Ehlers eine harte, aber erfolgreiche Schule durchlebte. Immer wieder brachte er Springpferde heraus, die überdurchschnittliche Erfolge errangen. Zu seiner aktiven Zeit gehörte er zu den besten Springreitern zwischen Hannover und Bremen. Zu-sammen mit dem ehemaligen Vorsitzenden des Hannoveraner Verbandes, Manfred Schäfer, und an-deren bildete er das Landesteam, das auch am Festhallenturnier in Frankfurt teilnahm – für den Walsroder „Jungen“ ein Riesenerfolg.
Der Pferdewirtschaftsmeister war Gründungsmitglied des Vereins Hannoverscher Privathengsthalter und einer der ersten, der Privathengste aufstellte. Namen wie Wendepunkt, Gibraltar und Zaandam, später Landclassic und Lan-ger Jan sind fest mit dem Hof in Walsrode verbunden.
Willi Ehlers hatte ein unbestechliches Auge für Pferde. Er erkannte Talent und Qualität quasi im Vorbeigehen, auch wenn sie nicht ins Auge stachen. Die Krönung der eigenen Zucht, der Hengst Gibraleon, nahm am Bundeschampionat und an den Weltmeisterschaften der jungen Springpferde teil und errang mit Tochter Ant-je Siege in M- sowie Platzierungen in S-Springen.
Aus der Fähigkeit, Pferde zu erkennen, ging auch die Aufzucht des später gekörten Hengstes August der Starke hervor, der an die Österreicherin Victoria Max-Theurer verkauft wurde und international sehr erfolgreich war. Einer der leistungsstärksten Vererber, den Willi Ehlers aufzog und selbst aufstellte, war der Hengst Landclassic, der von 1995 bis 2003 bei ihm auf Station stand und mehr als 200 Sportpferde hervorbrachte.
1983 gründete Willi Ehlers den Reitverein Walsrode, der bis heute auf dem Hof ansässig ist. Seine Erfahrungen gab er auch als Vorstandsmitglied im Kreisverband weiter, wo er lange als Sportwart fungierte und Mannschaften, unter anderem für das große Hallenreitturnier in Hannover, zusammenstellte und betreute. Zuletzt ging es Willi Ehlers schon einige Jahre nicht mehr gut. So oft er konnte, war er aber auf Turnieren und Pferdeveranstal-tungen unterwegs, um alte Weggefährten zu treffen und sich der Pferde zu erfreuen. Die Region verliert einen begeisterten Pferdekenner.