Ahlden. Was die Pferdezüchterin Gisela Appelkamp aus Schwarmstedt hat, was der Bayern-Trainer Pep Guardiola nicht hat? Ganz einfach: Sie hat das Triple, er nicht. Zum dritten Mal in ihrer 25-jährigen Züchterkarriere holte sich die Schwarmstedterin am Mittwoch mit einer ihrer selbstgezogenen Stuten auf der Stutenschau in Ahlden den begehrten Titel „Siegerstute der Schau“. In einem spannenden Finale, als die sechs Abteilungssiegerinnen noch einmal gegeneinander antreten mussten, entschied die fachkundige Jury – bestehend aus dem Landstallmeister Dr. Axel Brockmann, dem Stader Bezirksvorsitzenden und Körkommissionsmitglied Hans-Henning von der Decken sowie der Verbandsmitarbeiterin Maren Schlender –, der dreijährigen Filia von Floratio-Sandro Hit- Sherlock Holmes den Titel „Si e ge rstute“ zu verleihen. Riesig groß war die Freude bei Gisela Appelkamp, die vor etwa 25 Jahren auf einer Weide die Acapulco- Cavalier-Tochter Ariane entdeckte, sie Ulrich Bartling (Norddrebber) abkaufte und damit nicht nur den Grundstein für ein leidenschaftliches Hobby, sondern auch für eine hocherfolgreiche Pferdezucht legte.
1997 war es Silvana (v. Sherlock Holmes-Acapulco), die den ersten Siegerstuten-Titel nach Schwarmstedt brachte. Zehn Jahre später folgte Castania (v. Connery-Sandro Hit- Sherlock Holmes), bevor nun in diesem Jahr Filia das Triple vollmachte. Filia ist das erste Fohlen der Stute Sandrin und stammt aus dem ersten Fohlenjahrgang des Hengstes Florat io. Die gut besuchte Schau auf einem der schönsten Schau- Plätze im Zuchtgebiet des Hannoveraner Verbandes hatte schon mit einem gewaltigen Ausrufezeichen begonnen. In zwei Abteilungen zweijähriger Stuten zeigten die Züchter Spitzennachwuchs, den die Kommission mit acht 1a-Preisen belohnte.
Es gewannen ihre Abteilungen Stuten von Don Crusador- Locksley II-Likoto xx (Besitzerin Monika Ahlers, Grethem) sowie von Balou de Rouet-Silvio-Graf Grannus (Züchter und Besitzer Jürgen Uhlenwinkel, Grethem). Die zweite Abteilung der dreijährigen dressurbetonten Stuten gewann eine Stute von Sir Donnerhall- Latimer-Feiner Stern aus der Zucht und im Besitz von Thorsten Hogrefe (Stöcken), eine Stute, die durchaus auch das Zeug zur Siegerstute gehabt hätte. Bei den springbetonten Dreijährigen sah die Jury eine Grey Top- Tochter aus einer Mutter von Quidam´s Rubin-Dinar (Züchter und Besitzer Gerd Odlozinski, Luttmersen) vorne, mütterlicherseits eng verwandt mit dem Ausnahmespringvererber Stolzenberg, der aus dem selben Züchterstall stammt. Bei den vier- bis sechsjährigen Stuten gewann die fünfj.hrige Felissima von First Dance-Weltruhm- Latimer aus der Zucht von Jan Siemglüss, Bommelsen, der auch zwei Stutenfamilien zeigte, die beide mit einem 1a- Preis dekoriert wurden. Es siegte seine „Spr ingfamilie“, die Familie der Escada von El Bundy-Escudo-Gibraltar-Laibach mit zwei Töchtern von Monte Bellini.
Der Sprecher der Stutenschau-Jury, der Celler Landstallmeister Dr. Axel Brockmann, bezeichnete die Veranstaltung als „herausragende Schau, die sich von anderen im Zuchtgebiet abhebt“. Die Kommission habe sehr sportliche Stuten von außergewöhnlicher Qualität und einer breiten Spitze gesehen. „Ma n merkt deutlich, dass in diesem Verein alles stimmt. Der Schauplatz ist hervorragend hergerichtet, die Züchter ziehen mit “, so Brockmann, der betonte, dass die Selektion der Abteilungssiegerinnen manchmal schwer gefallen sei, „au ch die Zweit- und Drittplazierten hätten vorne gehen können“. Der Vorsitzende des ausrichtenden Pferdezuchtvereins Aller- Leine Jürgen Rump war „rundum zufrieden, das war eine Wunschschau – n i cht s hätte besser sein können. Die Qualität war beeindruckend, die Rahmenbedingungen optima l“. Die Qualität drückte sich im Anteil der 1a-Preise aus: 62 Prozent der Stuten wurden mit diesem höchst möglichen Zuchtpreis dekoriert, 18 der drei- und vierjährigen Stuten erhielten die Anwartschaft auf die Verbandsprämie (ehemals St aatsprämie).