Globalisierung und Strukturwandel, diese oft strapazierten Begriffe aus der Politik und Wirtschaft machen auch vor der heimischen Pferdezucht nicht Halt. Vor welchen Herausforderungen die Züchter des Pferdezuchtvereins Fallingbostel stehen, wurde bei einem Vortrag des neuen Zuchtleiters und Geschäftsführers des Verbandes Hannoverscher Warmblutzüchter, Dr. Werner Schade, im Rahmen der Jahreshauptversammlung am Donnerstag in Norddrebber deutlich. Zuvor konnte der Vorsitzende Jürgen Rump aber auf ein insgesamt sehr erfolgreiches Jahr zurückblicken, über dem nur ein Schatten lag: Eine der schlechtesten Stutenschauen, die der Verein je erlebte.
Norddrebber (rh). Ausgerechnet der neue Zuchtleiter hatte bei dieser Veranstaltung als Richter fungiert – was ihm am Donnerstag sichtlich unangenehm war, als Jürgen Rump sehr deutlich auf das schlechte Abschneiden seiner Züchter bei der Stutenschau einging. Doch die heimischen Pferdezüchter wären nicht die mit respektablen Erfolgen, wenn sie es nicht gelernt hätten, solche Tiefschläge wegzustecken – sowohl im heimischen Stall als auch als Züchtergemeinschaft.
Als wichtigstes Ziel sah es Rump deshalb an, bei der nächsten Schau aus der Talsohle wieder herauszukommen, sprich den Anteil der 1a-Preise und Staatsprämienanwartschaften für junge Stuten zu erhöhen, aber auch die Gesamtzahl der ausgestellten Stuten zu erhöhen. „Wir wollen unseren Schauplatz halten, mit Qualität und Masse. Es ist die Aufgabe eines jeden Mitglieds, daran mitzuarbeiten.“ Der Vorsitzende kann sich sicher sein, dass seine Züchter diesen Appell verstanden haben. Denn die Tendenz im Zuchtgebiet geht ganz klar zur Zusammenlegung von Stutenschauen – was den Verlust von Tradition, Identität und Zusammenhalt bedeuten würde, meinte Geschäftsführer Heinrich Bohm.
Alle anderen eigenen, aber auch überregionalen Veranstaltungen verliefen erfolgreich für die SFA-Züchter: Hans-Jürgen Wolkenhauer hatte das höchst platzierte Fohlen bei größeren Schauen, und Gunhild Eitzmann und Hubert Knigge waren die wohl erfolgreichsten Züchter des Zuchtjahres 2006: Knigge, weil er alleine fünf Fohlen bei der Auktion verkaufte, und Gunhild Eitzmann, weil gleich mehrere ihrer Zuchtprodukte zu den erfolgreichsten Dressurpferden in Deutschland gehören.
In Zahlen ausgedrückt: Unter den besten 1000 (von 30.000) Dressurpferden befinden sich 13 aus dem Zuchtverein Fallingbostel (bei den Springpferden sind es vier). Mit Wansuela Suerte, dem Weltranglisten-Ersten Salinero und dem jetzt eingegangenen Lesotho stellen die heimischen Züchter sogar drei unter den ersten 25 Dressurpferden, die auf nationalem und internationalem Parkett Furore machten. „Und es geht weiter, etliche unserer jüngeren Zuchtprodukte befinden sich auf dem Sprung unter die ersten Tausend“, so Rump, der stets sehr gründlich alle verfügbaren Zahlen und Informationen sichtet, um die Erfolge seiner Züchter ins rechte Licht zu rücken.
Bei Verdener Auktionen waren die Züchter des Pferdezuchtvereins Fallingbostel mit 33 Tieren vertreten – das teuerste war ein Wallach von Warkant/Arogno aus der Spitzenzucht der Familie Hogrefe in Eickeloh (170.000 Euro).
Noch zwei Namen: Von den überaus agilen Jungzüchtern – die vom Ehepaar Mohlfeld vorbildlich ausgebildet und betreut werden – hat es Elfi Johannmeyer sogar in das Team des Deutschen Meisters geschafft. Und die Züchterin eines russischen Weltmeisterschaftspferdes – Vater ist Warkant –, Gabriele Schiffka, wurde mit der silbernen FN-Plakette für hervorragende Leistungen in der Pferdezucht ausgezeichnet.