Sichtbar genossen haben Pferdezüchter und -freunde gleichermaßen den Ausflug in die Normalität einer traditionellen Veranstaltung: Bei der Fohlenschau in Ahlden am Sonntag, 20. Juni war nicht nur der Auftrieb an Fohlen groß – erfreulicherweise fanden auch etliche Zuschauer den Weg zu dieser „Live-Veranstaltung“, bei der sich nach zwei Jahren die jüngsten vierbeinigen „Mitglieder“ des Pferdezuchtvereins Aller-Leine endlich wieder ein Stelldichein gaben.
Bei hochsommerlichen Temperaturen hatten die Fohlen schon gewonnnen, die trotz großer Hitze dennoch gezeigt wurden und damit den ersten Härtetest ihres Lebens bestanden. Insgesamt sahen Richter und Zuschauer viele sehr begehrliche Fohlen. „Die Qualität hier in Ahlden war schon etwas Besonderes. Und in der Spitze haben wir dann nochmals eine Steigerung erlebt“, so die Richter Hannes Baumgart und Hartmut Kettelhodt.
Den Auftakt machte die Abteilung der älteren Dressurfohlen, in der zwei Ringe gebildet wurden. Am Ende konkurrierten fünf Fohlen um den Abteilungssieg. Schon in dieser Abteilung waren die Richter vom Bewegungspotenzial beeindruckt – und mussten ganz genau hinschauen, um unter sehr starken Fohlen eine Rangierung vornehmen zu können. Ganz knapp verpassten schließlich ein Stutfohlen von Damaschino aus der Zucht von Conrad Hogrefe, Eickeloh, und ein Stutfohlen von Da Costa aus der Zucht von Jürgen Rump, Norddrebber, die Medaillenränge. Dort fanden sich auf dem dritten Platz ein V-Plus-Hengstfohlen (Günter Röhrich, Neustadt) sowie auf dem zweiten Platz ein Stutfohlen von Dancier (Hans-Jürgen Wolkenhauer, Norddrebber) ein.
Die goldene Siegerschärpe trug dann ebenfalls ein Stutfohlen davon. Vater dieser bildhübschen Tänzerin war der Landgestütshengst Von Und Zu. Gezogen wurde sie aus einer Mutter von De Niro-Lanthan-Lysander, wovon die Insider unschwer auf ihr Züchterhaus schließen konnten: Denn aus dem hocherfolgreichen Stutenstamm von Franz Sassen aus Hoyerhagen sind schon viele beeindruckende, teure Fohlen hervorgegangen.
In der zahlenmäßig kleinsten Abteilung des Tages traten jüngere und ältere Fohlen mit Springabstammung gegeneinander an. Die Nase recht deutlich vorne hatte schließlich ein Stutfohlen aus dem Stall von Jürgen Uhlenwinkel in Grethem. Die Tochter des berühmten Casiro (Hengststation Sosath) aus einer Mutter von Graf Top-Sandro-Werther siegte vor einem weiteren Stutfohlen – und zwar von Checkter, Mutter von Cornets Balou-Landgold, aus dem Züchterstall der Familie Kruse in Schneeheide. Auf dem dritten Platz – wie kann es anders sein – wieder eine Stute: Eine Tochter des Viscount, Mutter von Escudo-Raphael, die von ihrem Züchter Günter Röhrich aus Neustadt vorgestellt wurde.
Die größte Abteilung war die der jüngeren Dressurfohlen. Sie wurde in drei Ringe unterteilt. „Eine enorm starke Abteilung und ein Endring, der keine Wünsche offenließ“, kommentierte Richter Hannes Baumgart. Bei den älteren Dressurfohlen noch knapp den Endring nicht erreicht, stellte der Vereinsvorsitzende Jürgen Rump bei den jüngeren ein Stutfohlen von Benicio vor, das mütterlicherseits über Le Primeur-Acapulco–Cavalier über Generationen genetisch auf seinem Hof verankert ist.
Dieses Fohlen sahen die Richter knapp vor einem Stutfohlen des Bewegungsvererbers Sezuans Donnerhall aus einer Mutter von Longton-Wolkenstein II-Derwisch, aus der Zucht von Rolf Hillmann in Borg. Auf Platz drei wurde ein Hengstfohlen rangiert: Vater Vidar, Mutter von Spörcken-Welser, Züchter Hans-Hermann Brandt, Visselhövede. Die weiteren Endringfohlen: Stute von Finest/Floriscount (Tanja Thiesse, Rodewald); Hengst von Despacito/Quaterhall (Mareike Büsing, Neustadt); Sute von Von Und Zu/Warkant (Katja Druen, Grethem).
Siegerfohlen bei den älteren Dressurfohlen: Eine Tochter des Von Und Zu aus der Zucht von Franz Sassen.
Siegerfohlen bei den Springabstammungen: Ein Fohlen von Casiro aus der Zucht von Jürgen Uhlenwinkel.